Jakobsweg Teil 3
Pamplona - Santiago de Campostella
8. Etappe Rabanal del Camino - Trabadelo
Donnerstag, den 28. Juni 9.30 los, Ankunft Trabadelo 16.00 Uhr, 70 km, 900 Hm.

Gleich morgens hinter Rabanal geht's los mit den Hügeln, Foncebadon und Cruz de Ferro (Eisenkreuz) 1531 m hoch, dann noch mal ein Anstieg auf 1600 m hoch. (Bild rechts)
Es folgt eine Abfahrt nach Molinaseca über eine kleine Straße, die zu den längsten und schönsten gehört die ich je gefahren bin. Serpentinen, tiefe Schluchten, tolle Ausblicke, herrlicher Duft der mir hier am Morgen in Nase kommt - traumhaft.
Unten ist erst mal eine Pause nötig, Essen, Trinken, Durchatmen nach der wunderbaren Fahrt abwärts.
Ponferrada, schöne Stadt, radele gemächlich durch. Ein Hotel will uns Pelegrinos den Aufenthalt für Tage günstig versüßen...warum nicht. Ich fühle mich nicht angesprochen, radele weiter durch sanfte Weinberge nach Villafranca del Bierzo.
Hier gibt es ein Schade, nicht mehr davon gesehen zu haben aber irgendwie kam ich in das Städtchen nicht richtig rein. Erstmal verfahren, dann wieder raus, dann hatte ich den Weg wieder u. bin einfach drauf geblieben. Nur einen großen Beutel Kirschen habe ich mir dort gegönnt.

Von Villafranca del Bierzo gibt es 2 Varianten: Wanderweg parallel zur Straße N-VI oder den Weg über den Berg. Der letztere ist kürzer aber steiler. Habe mich für den längeren, schnelleren entschieden.

Trabadelo, ein winziger Ort, 2 Herbergen. Sehe beim Einrollen in das Dorf nur eins: den Swimmingpool links hinter einem Casa Rurale - dem kann ich nicht widerstehen. Klingeln, dicker Mann öffnet u. zeigt gegenüber. Da ist die Rezeption für das Albergo, die verwaltet das Haus mit.
Wunderbar, EZ. 20 €, einziehen, alles Waschen, Aufhängen in die Sonne, ½ Stunde später plansche ich in dem kleinen Pool, glücklich wie ein Neugeborener. Abends Fußball Italien schmeißt uns aus dem Wettbewerb, wie nicht anders zu erwarten. Das Fußballthema auch erledigt. Dabei köstliches Abendessen mit 3 Amerikanern zusammen, ein schöner Abend trotz Niederlage. Und so richtig fein für den harten nächsten Tag mit vielen Höhenmetern.

9. Etappe Trabadelo - Sarria (Man überquert dabei die Grenze von Leon nach Galicien)
Donnerstag, den 28. Juni, Start 9.30 Uhr, 66 km, 1504 Hm, max. Steigung 28%, max. Höhe 1370 m, Ankunft Sarria 16:40, reine Fahrzeit 5:16.

Ruitela, kleines Dorf vor dem Anstieg nach O Cabreiro. Dann über La Faba, La Laguna permanent rund 2 ½ Stunden im Schnitt 10 - 12 % Steigung bis ganz oben O Cabreiro. Dabei gerät man leicht in eine Trance - ich auch und damit der Gedanke, dass ich jetzt anfangen muss mein Buch zu schreiben. Es fällt mir der Anfang ein (Schwierigste), der Titel, alles ist da. Die Umsetzung ist im Werden - sicher ein Projekt für ein paar Jahre. Dafür bin ich auf den Jakobsweg gegangen - hat sich gelohnt.

Der Weg nach oben lässt ein paar weniger geübte nur noch schieben, ich bin nicht der einzige Biker. Manche sieht man immer mal wieder unterwegs, in Herbergen oder Cafes.

Leichtes Nebelnieseln beginnt oberhalb 1200 m, nur noch 11°, von Hitze keine Spur. Jetzt werden die Schöffelhosen Verlängerer zu Beinlingen - diesmal gegen die Kälte. Genau gesagt habe ich alles angezogen was zur Verfügung war: Das 2. Hemd, die 2. Socken, den Pullover.
Alto de San Roque - Pilgerstatue in Bronze gegossen. (Bild re.)

Dann abwärts, immer wieder aufwärts, Steine, schmale Wege, feucht, schwieriges Stück, bis Filloval. Ein wunderbares Restaurant lockt nicht vergebens nach mir nach den Strapazen. Auf dem Hocker sitze ich vor der Bar, leckere Tortillas vor mir. Erst braucht der Kreislauf eine Anlaufzeit, runter u. wieder rauf zu kommen. Gut, dass der Hocker da war. Tee, Cola (die ich sonst nie trinke), Stück Kuchen alles das u. dann war ich wieder fit.

Triacostella - weiter Rtg. Samos, hier macht das Biken nur noch Freude: Caminos rauf runter, tolle Waldwege, kaum Pilger bis Sarria. Die Stadt kam mir erst nicht so angenehm vor, wollte schon irgendwie vorbei,  aber die Weggabelung an der Hauptstraße war unklar, kehrt und steil in die Altstadt rein. Okay, das  hat Flair, privates Albergo 9 €, sehr schönes altes Ambiente, alles rund - nur der Schnarcher nachts - okay, den hat seine Freundin getreten, dann war Ruhe.
Dann erfahre ich im Wanderbuch, dass man den heiligen Segen auch dann bekommt, wenn man von Sarria nach Santiago gewandert/gefahren ist. Das ist die Mindestdistanz für den Tutelaris Sancti Jacobi convenientibus.... die ganze Übersetzung dazu am Ende.

..der Aleman bekommt die Siegerpose
doch die Spanische Flagge bleibt -
abends ist nix mehr mit dem deutschen Sieger..

Fußball begleitet den ganzen Weg.
Am Eisernen Kreuz noch Hitze
Nächster Tag:
Alto de San Roque Kälte
...weiter zu Tag 10 + 11...